Pressemeldung vom 05.08.2003:

Tiere gehören in Freiheit
*den Berichterstatter können wir leider nicht mehr ausfindig machen

"Schwere Zeltplanen verwehren den Blick auf einige Elefanten. Sie stehen in Reih und Glied, ihre Füße sind festgekettet, jegliches Sozialverhalten ist ihnen unmöglich gemacht. Die Monotonie quält sie seit Jahren. Unaufhörlich werfen sie ihre großen Köpfe hin und her. Eine Verhaltensstörung, die Leiden bedeutet.

Ein Blick auf die Großkatzen bei ihrem Auftritt in der Manege verrät, auch diese Zirkustiere haben nichts zu lachen. Ihre schmalen Körper sind nur ein Schatten der Schönheit ihrer wilden Artgenossen. Wie sollen sie auch in der Enge des Käfigs ihren geschmeidigen Raubkatzengang behalten? Bären werden ihren natürlichen Verhaltensweisen noch brutaler entrissen. Nicht nur, dass sich die moderne Bärendressur kaum von den widerwärtigen Quälereien an Tanzbären unterscheidet; in den engen Zirkuswagen herrscht Langeweile und Monotonie.

Der Mensch zwingt den Bären Verhalten auf, die nicht ihren natürlichen Bewegungsmustern entsprechen. Für die Winterruhe sind dabei kein Platz und keine Ruhe. So drangsaliert, verfallen die Bären in krankhafte Stereotypien. Auf der Liste der misshandelten Zirkustiere sind noch viele weitere Wildtiere zu finden. Nicht dressierbare Giraffen werden einzeln gehalten, beim Transport müssen sie stundenlang in völlig unnatürlicher Haltung den Kopf beugen. Und auch Affen sind noch immer im Zirkus zu finden. Bis zu ihrer Geschlechtsreife, denn dann werden unsere nächsten Verwandten aggressiv und können nicht mehr auftreten, fristen sie ihr Dasein in einem kleinen Käfig oder gar an einer Kette. Die neuste Modeerscheinung sind Zirkuskrokodile. Sie wirken ruhig gestellt und werden dem Publikum lediglich vorgeführt oder gezeigt, dressieren kann man sie nicht. Den Rest des Tages werden sie auf engstem Raum eingesperrt. Die Arbeit in der Manege wird nicht von natürlichen Verhaltensweisen bestimmt, sondern von dem, was der Mensch vermarkten kann. Wer mit offenen Augen in den Zirkus geht, erkennt das Leid der gefangenen Wildtiere auf den ersten Blick. Viel zu wenig Beachtung finden die oft langen Transportzeiten der Zirkustiere, immer wieder in kleinsten Käfigen unter Ausschluss jeglicher Mindestansprüche der Tiere. Unter den Bedingungen eines reisenden Unternehmens ist es ihnen nicht möglich, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Daher ist eine artgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus grundsätzlich nicht möglich. Oft werden noch nicht einmal die geltenden Leitlinien und Verwaltungsvorschriften, die die Zirkustiere vor dem schlimmsten Leid schützen sollen, eingehalten. Wollen die Behörden dieses Unrecht beseitigen, stoßen sie häufig auf Widerstand oder müssen gar miterleben, wie das Unternehmen sich durch Flucht entzieht. Und sollten die Behörden gar ein geschundenes Zirkustier beschlagnahmen, stehen sie vor dem Problem, dass es für die seltenen Wildtiere hierzulande keine staatliche Auffangstation gibt. Die unterzeichnenden Tierschutz-/Tierrechtsvereine sind der Meinung, dass Dressur und Haltung von Wildtieren in Zirkus und Tierschau Tierquälerei ist. Nur ein Verbot kann ihr Leiden beenden. In anderen EU-Ländern wie Finnland, Schweden, Dänemark und Österreich sowie einigen fortschrittlichen Überseestaaten ist die Haltung bestimmter Tiere wildlebender Arten in Zirkusunternehmen gesetzlich verboten. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hat der Zirkus als kulturelle Institution dort überlebt. Deshalb begrüßen wir die Gesetzesinitiative des Bundeslandes Hessen. Wir beglückwünschen die verantwortlichen Politiker zu ihrer konsequenten Entscheidung. Dank ihres Engagements rückt der Tag näher, an dem wir nicht mehr mit ansehen müssen, wie Elefanten in Ketten, Bären in kleinen Gitterkäfigen und viele andere Tiere unter den Unzulänglichkeiten der Zirkustierhaltung leiden müssen. "

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